WEBSITE DER PFARRGEMEINDEN ST. SIXTUS POLLENFELD UND ST. JOHANNES DER TÄUFER WACHENZELL - GERMANY

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PFARR. WACHENZELL

ST. JOH d.TÄUFER

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Kath. Pfarrkirche St. Sixtus — Diözese Eichstätt

Patrozinium St. Sixtus II. — 7. August

Geschichte

 

Pollenfeld liegt vor den Toren der alten Bischofsstadt Eichstätt, die ihren Platz in einer Schleife der Altmühl gefunden hat. Das Gebiet um Eichstätt gehört zur südlichen Frankenalb, deren Jurahänge von einer Steilstufe im Norden sanft zur Donau hin abflachen. Die Altmühl samt ihrer Nebenflüsse prägt mit den teilweise bizarren Karsterscheinungen das Gesicht dieser eindrucksvollen Landschaft.

 

Der Eichstätter Raum war schon in prähistorischer Zeit besiedelt und spielte bereits unter den Römern eine bedeutende Rolle. Ihnen folgten ab dem 6. Jahrhundert die Bajuwaren. Intensive Rodung und Kultivierung des bis dahin dünnbesiedelten Raumes erfolgte erst nach der Gründung der Diözese Eichstätt im Jahre 741. Damals errichtete der angelsächsische Missionar Willibald (700/787) in der »Regio Eihstat«, im Grenzgebiet bayerischer und fränkischer Herrschaftsinteressen, ein Benediktinerkloster, das 744/745 durch den hl. Bonifatius, den Apostel der Deutschen und Organisator der bayerischen Landeskirche, zum Bischofssitz erhoben wurde. Das Territorium der Diözese Eichstätt, die zur Kirchenprovinz Mainz gehörte, wurde 1016 zugunsten des neuerrichteten Bistums Bamberg erheblich verkleinert, in der Folge verminderte sich auch das politische Gewicht der Eichstätter Bischöfe. Zudem machten die Grafen von Hirschberg dem Bischof die Territorialherrschaft streitig. Erst nach dem Aussterben dieses Adelsgeschlechtes im Jahre 1305 wurden die Bischöfe die uneingeschränkten Herren der Stadt. Das Fürstbistum konnte seine Position trotz wachsender Selbstverwaltungsbestrebungen der Bürgerschaft bis 1802 behaupten. Nach einigen Herrschaftswechseln im Zuge der Napoleonischen Kriege kam Eichstätt 1815 endgültig an Bayern.

 

Die Gründung von Pollenfeld geschah, wie die der meisten Orte der Umgebung, im Zuge der umfassenden Eichstätter Rodungstätigkeit, die sich bis weit in die Waldgebiete nördlich der Altmühl erstreckte. Daher gehörte der Ort von Anfang an zum Besitz der Domkirche zu Eichstätt. Dementsprechend stand die Pfarrkirche bis zur Säkularisation in enger Beziehung zur Stifts- und Pfarrkirche Unserer Lieben Frau zu Eichstätt. Verwaltungsmäßig gehörte das Dorf zum Eichstätter Stadtrichteramt. Daher war Pollenfeld stets offen für die Ausstrahlung der Bischofsstadt. Pollenfeld wurde bereits im Mittelalter vielbesuchter Wallfahrtsort.

 

 

Pfarrkirche Sankt Sixtus - Pollenfeld von Osten

 

Eine Legende über den Ursprung der Wallfahrt berichtet, dass der selige Polio Reliquien des hl. Papst Sixtus II. aus Rom mit nach Pollenfeld gebracht habe. Wahrscheinlich handelte es sich bei Pollo um den urkundlich erwähnten »Poulo inclusus«, einen Einsiedler, der zur Zeit des Bischofs Gundekar um das Jahr 1070 verstarb. Neben mehreren Reliquien des hl. Sixtus besaß die Kirche einen umfangreichen Reliquienschatz. Proessionen aus den entlegensten Gegenden Frankens, Schwabens und Bayerns hatten den kleinen Wallfahrtsort zum Ziel. An drei Heiltumsfesten im Jahr wurden die Reliquien dem Volk gezeigt und waren Ablässe zu gewinnen. 1552 fielen die Reliquiare den Plünderungen der Sixtuskirche durch Truppen des Kurfürsten Moritz von Sachsen zum Opfer.

 

Große Bedeutung und eine langeTradition hat die Armen-Seelen-Bruderschaft von Pollenfeld, deren Gründung bereits 1504 erfolgte. Nach einer anderen, wohl sichereren Quelle, gab es bereits 1487/88 eine Bruderschaft »Zum Troste der Armen Seelen«.

 

 

 

 

Maria tröstet die armen Seelen im Fegefeuer, 1912/13. Das Glasgemälde über dem südlichen Eingang ist der Pollenfelder Armen-Seelen-Bruderschaft gewidmet.

 

Die stattlichen Abmessungen des Kirchenbaues hängen zweifellos mit der regen Wallfahrtstätigkeit im Mittelalter zusammen. Die erste Kirche in Pollenfeld dürfte im 11. oder 12. Jahrhundert im romanischen Stil errichtet worden sein. Die Ausstattung der Kirche wurde im Laufe der Zeit immer wieder ergänzt. Für Pfingsten 1382 ist die Weihe zweier Altäre belegt. Die Bauzeit des gotischen Chores der Pfarrkirche ist nicht bekannt, kann aber stilistisch auf die Zeit um 1400 festgelegt werden. Auch der Turm erhielt damals seine heutige Form. Der Bau eines größeren, den Maßen des spätgotischen Chores angepassten Langhauses musste allerdings bis zum Jahre 1912/13 warten.

 

 

St. Sixtus, Innenansicht mit Triumphbogen, Chor und Seitenaltären 

 

Nach der Plünderung im Jahre 1552 bot die Pfarrkirche in den folgenden Jahrzehnten ein trauriges Bild. Ihr Ansehen als Wallfahrtskirche war durch den Verlust der Reliquien erheblich gesunken. Erst in den Jahren 1876/78 wurde eine umfassende Restaurierung des Gotteshauses. Im Langhaus wurden die schmalen gotischen Fensteröffnungen vergrößert und durch neugotische Maßwerkfenster ersetzt. Die schadhaft gewordene Langhausdecke wurde durch einen hölzernen Plafond abgelöst. Die untere Emporenbrüstung erhielt eine Holzvertäfelung mit gotischen Zierformen.

 

In den Jahren 1912/13 erfolgte die Erweiterung der Kirche. Teile des alten Mauerwerkes wurden in den Neubau einbezogen. Das Kirchenschiff wurde um 2 Meter erhöht und um 11 Meter verlängert, was sich vorteilhaft auf die gesamte Proportionierung der Kirche auswirkte. Die Fenster wurden vergrößert und mit gotisierendem Maßwerk sowie mit einer Butzenscheiben-Verglasung versehen, die Figürliche Bemalung trägt. Durch die Erhöhung des Triumphbogens versuchte man, das Rippengewölbe des Chores besser zur Wirkung zu bringen. 1979 erfolgte die Neugestaltung des Altarraumes mit Altarinsel und Volksaltar aus Juramarmor. Die letzte umfassende Restaurierung der Kirche fand 1984 statt, 1988 folgte die Wiederherstellung der Seitenaltäre.

 

St. Sixtus, Langhaus mit Empore aus den Jahren 1912/13

 

 

 

 

 

 

 

 

Glasfenster

Neben den Figuren des Hochaltars sind die mittelalterlichen Glasmalereien der Chorfenster der größte Schatz der Sixtuskirche. Ein solch umfangreicher Bestand qualitativ hochstehender mittelalterlicher Glasgemälde ist selten. Stilistisch können die Pollenfelder Glasgemälde, die um 1400 entstanden sind - heutige Fachleute datieren sie sogar auf 1390 - der bedeutenden Epoche böhmischparlerischer Kunst zugeordnet werden, welche von Prag ausgehend den ganzen europäischen Kulturraum beeinflusste.

Sakramentshäuschen

Zu den Besonderheiten der Pfarrkirche von Pollenfeld zählt das steinerne Sakramentshäuschen, das um 1470 von Steinmetzen der Eichstätter Dombauhütte geschaffen wurde. In Form einer spätgotischen Turmmonstranz erhebt sich der filigrane Aufbau über dem Schrein, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wurde. 

Das Sakramentshäuschen, das zu den Schönsten seiner Art in der gesamten Diözesezählt, legt eindrucksvoll Zeugnis für die Steinmetzkunst des späten Mittelalters ab.

 

Ebenfalls aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt der Reliquienschrein, welcher in die Chorwand eingelassen ist und in dem ehemals der Pollenfelder Reliquienschatz verwahrt wurde.

 

 

 

 

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