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W. A. Mozart (1756-1791):

 

J. S. Bach (1685-1750):

Kunst der Fuge

Klavierübung Teil II

Goldberg Variationen

 

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791):

 Variationen für Klavier

 

Erläuterungen

Die Variation hatte sich im 18. Jahrhundert aus der bloßen Reihung durch verschiedenartige Umgestaltungen zur kompositionellen Form entfaltet. Umgestaltet wurde rhythmisch, klanglich, charakterlich und stimmungshaft, das heißt inhaltlich und bis zur „Verfremdung“ reichend. Die Variation fand Anwendung sowohl als eigenständige Form wie auch als selbständiger „Satz“ innerhalb einer zyklischen Form. Variationen über ein vorgegebenes Thema hatten lange Zeit zu den populärsten Musikformen gezählt und die erhaltenen Zyklen von Klaviervariationen von Mozart gehörten zu seinen am häufigsten gespielten Kompositionen im Jahrhundert nach seinem Tod. Diese Variationen-Reihen folgten der allgemein geläufigen Praxis, eine Melodie über Harmonien zu variieren, die weitgehend gleich blieben. Die früheste erhaltene Komposition dieses Typs schrieb Mozart im Alter von zehn Jahren, die letzte in seinem Todesjahr. Zu seinen Lebzeiten gab es genug Gelegenheiten zu improvisierten Variationen – ein unabdingbares Element in der Karriere eines Interpreten und Komponisten.

 

1. Allegro G-Dur: Thema und 9 Variationen, KV 24.

Das Thema entstammt dem populären holländischen Lied „Laat ons juichen, Batavieren“ von Christian Ernst Graaf (um 1726-1803), dem Kapellmeister des Prinzen Wilhelm von Oranien. Der zehnjährige Mozart komponierte das Stück während des Hollandaufenthaltes im Rahmen einer mehrjährigen Europareise.

 

2. Allegretto F-Dur: Thema und 6 Variationen, KV 54.

Das Werk wurde relativ spät in Mozarts Leben geschrieben, und zwar vermutlich nach dem 10. Juli 1788, dem Datum von Mozarts Violinsonate KV 547. Darin wird das Thema für eine Reihe von identischen Variationen verwendet, wobei eine Violin-Begleitung allgemein freigestellt erscheint.

 

3. Allegretto A-Dur: Thema und 6 Variationen, KV 137 (III).

Es handelt sich hier um die Klavierfassung des vierten Satzes des Klarinettenquintetts A-Dur KV 589, komponiert 1789.

 

4. Menuett von Johann Christian Fischer: Thema und 12 Variationen, KV 179.

Das Menuett stammt vom deutschen Oboisten und Komponisten Johann Christian Fischer (1733-1800). Es gehört zu einem Konzert für Oboe oder Flöte, veröffentlicht in London 1768. Möglicherweise kannte Mozart das Stück aus einer Klavierfassung von Johann Christian Bach, einem Kollegen und Freund von Fischer. Mozart komponierte die Variationen vermutlich im Dezember 1774 in Salzburg.

 

5. „Ah, vous dirai-je, Maman“: Thema und 12 Variationen, KV 265, aus „Les amours de Silvandre“ (1765).

Die Melodie ist als „Volksweise“ dem 1835 gedichteten „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ (Hoffmann von Fallersleben) unterlegt. Neuerer Forschung zufolge sind diese meistgeliebten von Mozarts Variationen nicht vor 1780 entstanden.

 

6. Andante grazioso: Thema und 6 Variationen A-Dur, KV 331.

Die Klaviersonate KV 331 steht im Zentrum einer Dreiergruppe (neben KV 330 und 332). Ihre drei Sätze – Thema mit Variationen, Menuett, Finalrondo – repräsentieren Satztypen, die in keiner der beiden anderen Sonaten vorkommen; die Eröffnung einer Klaviersonate mit einem Variationssatz war seinerzeit in Wien auch etwas ganz Neues. Eine Besonderheit ist auch das Finale mit seinem Janitscharen-Kolorit, das berühmte „Alla Turca“. Alle drei Sonaten erschienen 1784 im Druck.

 

7. „Je suis Lindor“: Thema und 12 Variationen, KV 354.

In diesen Variationen verwendete Mozart ein Thema des Geigers und Komponisten Antoine Laurent Baudron (1742 – um 1822), des Leiters des Orchesters der Comédie-Française. Dazu gehörte auch die Zusammenarbeit mit Beaumarchais in der Musik für Le Barbier de Séville. „Je suis Lindor“ ist das zweite Verspaar des Liedes des Grafen, in dem er in einer Serenade seine vermutete Identität gegenüber seiner geliebten Rosina erklärt. Mozart komponierte die Variationen während seines Parisaufenthalts 1778.

 

8. „Unser dummer Pöbel meint“: Thema und 10 Variationen, KV 455.

Die Variationen über die Ariette „Unser dummer Pöbel meint“ aus Christoph Willibald Glucks (1714-87) Singspiel „Die Pilgrime von Mekka“ gehen wohl auf eine Improvisation zurück, die Mozart am 23. März 1783 im Burgtheater vortrug. Vielleicht war auch Gluck selbst unter den Zuhörern. Schriftlich fixiert hat Mozart diese Hommage an Gluck jedoch erst über ein Jahr später. Mit dem recht derben Thema geht Mozart auf geistvolle und witzige Weise um; so erhebt er das Werk in den Rang von Charaktervariationen.

 

 

Zur Aufnahme mit zwei Clavichorden

Clavichord 1 (als Untermanual): „Anthony Sidey“ von Heugel (Baujahr 1977), bundfrei, Tonumfang: C bis d’’’; Clavichord 2 (als Obermanual): „King of Sweden“ von Zuckermann (Baujahr 2002), gebunden, Tonumfang: C (mit kurzer Oktave) bis c’’’.

Mozarts Klavierstücke sind gewöhnlich im Tonumfang des damaligen Pianoforte (FF bis f’’’) komponiert. Wegen des geringeren Tonumfangs der beiden Clavichorde erschien es sinnvoll, einige Stücke tiefer zu transponieren, um nicht allzu oft oktavieren zu müssen:

- Allegretto A-Dur, KV 137 (III), transponiert nach G-Dur

- „Ah, vous dirai-je, Maman“ C-Dur, KV 265, transponiert nach B-Dur

- Andante grazioso A-Dur, KV 331, transponiert nach G-Dur

- „Je suis Lindor“ Es-Dur, KV 354, transponiert nach D-Dur

- „Unser dummer Pöbel meint“ G-Dur, KV 455, transponiert nach F-Dur

 

 

Aufnahme: Sankt Augustin,  Februar – April 2006:


1

Allegro G-Dur KV 24

Thema und 9 Variationen, KV 24

 

 

6:48

2

Allegretto F-Dur KV 54

Thema und 6 Variationen

 

8:39

3

Allegretto A-Dur KV 137 (III)

Thema und 6 Variationen

 

11:46

4

Menuett von J. C. Fischer C-Dur KV 179

Thema und 12 Variationen

 

 

26:18

 

gesamt

53:35


5

„Ah, vous dirai-je, Maman“ KV 265

Thema und 12 Variationen

 

18:38

6

Andante grazioso KV 331

Thema und 6 Variationen

 

16:53

7

 

Je suis Lindor“ KV 354

Thema und 12 Variationen

 

21:25

8

„Unser dummer Pöbel meint“ KV 455

Thema und 10 Variationen

 

18:32

 

gesamt

75:32

 

 

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